Cliffs

Schottland – Vielfalt pur

Warum Schottland?

Was ist das Besondere an diesem im Norden von Europa gelegenen Land? Immerhin soll das Klima ja sehr rauh sein und nicht unbedingt 360 Tage im Jahr die Sonne scheinen – zum Sonnenbaden lädt es also nicht unbedingt ein. Und doch gibt es eine Menge Dinge, die nur in Schottland zu finden sind und die sehr viele Besucher in den Norden Großbritanniens locken.

Schottland - Glencoe
Mountain view in Schottland im Glencoe

Die Highlands

Die Highlands sind eigentlich nur ein großes Gebirge, welches etwa die Hälfte von Schottland einnimmt. Aus der Luft ist die geographische Grenze zwischen den sogenannten Lowlands und eben den Highlands deutlich zu erkennen.

Scottish Highlands and Lowlands

Doch es ist nicht einfach nur ein Gebirge – es sind eben die Highlands, mit vielen malerischen Seen, waldlosen Weiten und … Whiskey – denn der überwiegende Teil des schottischen Whiskeys wird in den Highlands gebrannt.

Der heutige Charakter der unbesiedelten Weiten ist eine Folge der „Highland Clearances“ Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Gutsherren aus England und auch Schottland betrieben damals die „Räumung“ der Region und vertrieben einheimische Bauern und ganze Dörfer zugunsten der Schafzucht. Denn zu der damaligen Zeit war Wolle ein begehrtes Handelsprodukt. Eine sehr ausführliche Darstellung dieser nicht unbedingt rühmlichen Geschichte ist auf Wikipedia zu finden: Wikipedia-Highland-Clearance

Und natürlich sind die Highlands auch bekannt aus dem Film „Braveheart“ mit Mel Gibson und Sophie Marceau in der Hauptrolle.

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Die Seen in Schottland

Die Seen in Schottland werden  meist „Loch“ (schottisch/gälisch) genannt. Sie sind oft sehr malerisch gelegen und laden zum Verweilen ein. Es gibt weit über 500 Seen in Schottland, überwiegend mit Süßwasser, aber auch manche Salzwasserseen. Um den Rang der größten Seen bewerben sich zwei Lochs: Der Loch Lomond hat mit 71 Quadratkilometer die größte Wasserfläche, während der Loch Ness mit 7,4 Kubikkilometer das größte Volumen hat.

Die Geschichte Schottlands

Die Schotten haben eine sehr bewegte Geschichte. Bereits ca. 80 n.Chr. versuchten die Römer dort Fuß zu fassen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Im Jahre 503 dann landeten Kelten aus Irland, die Skoten, in Westschottland, die dann ab 843 n.Chr. mit den Pikten eine Nation bildeten.

Später dann wuchs der Einfluss des englischen Königshauses. Doch die Schotten wehrten sich und im Jahr 1297 siegte William Wallace über die Engländer (darauf basiert der Film Braveheart) und nach weiteren Kämpfen wurde schließlich von Papst Johannes XXII. die Unabhängigkeit Schottlands von England anerkannt.

Im Jahr 1603 wurde Jakob VI. von Schottland als Jakob I. auch König von England. Dessen Sohn Jakob II. wurde im Jahr 1688 von der schottischen Opposition entthront. Während der entstandenen Bürgerkriege gab es blutige Morde und große Massaker und die Clans Stuart und MacDonnald verfeindeten sich zunehmend.

Der „Act of Union“ vereinigte schließlich wieder Schottland und England formal und auch in verschiedene weiteren Schlachten konnte die Unabhängigkeit nicht wieder zurückgewonnen werden.

Ende des 18. Jahrhunderts begannenen, zusammen mit der industriellen Revolution, die „Highland Clearences“, die Vertreibung der Kleinbauern aus dem nördlichen Schottland.

Im Jahr 1997 erhielten die Schotten jedoch wieder ein eigenes Parlament innerhalb des Englischen Königreichs. Und gerade jetzt, für den August 2014, wird ein Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands stattfinden.

Burgen und Schlösser in Schottland

Aus der ausgeprägten Geschichte heraus sind sehr viele Burgen und Schlösser entstanden. Viele davon sind erhalten und restauriert und können besichtigt werden. Andere jedoch stehen nur noch als Ruinen in malerischer Umgebung.

Schottland - Eilean Donan Castle
Schottland – Eilean Donan Castle

Erwähnenswert sind insbesondere:

Balmoral Castle, Balvenie Castle, Blackness Castle, Blair Castle, Callendar House, Craigievar Castle, Craigmillar Castle, Culzean Castle, Dunnottar Castle, Dunstaffnage Castle, Edinburgh Castle, Eilean Donan Castle, Inveraray Castle, Kilchurn Castle, Stirling Castle, Wallace Document

Eine sehr schöne Übersicht ist auf der Internetseite
Undiscovered Scotland  zu finden.

Landschaft, Natur, Tierwelt

wie bereits bei den Highlands bechrieben, hat Schottland eine ganz eigene Art Landschaft. Die waldlosen, weiten Gebirgszüge natürlich, aber auch wilde, zerklüftete Küstenlandschaften und viele kleinere und größere Inseln.

Papageientaucher

Die westlichen Inseln werden in die inneren und die äußeren Hebriden unterteilt, im Norden liegt die Inselgruppe der Orkney-Inseln und noch weiter nördlich liegen die Shetland-Inseln. Bei den Hebriden besonders sehenswert sind die Inseln Jura, Colonsay, Isle of Mull, Iona, Staffa und Isle of Skye.

Auch die Tierwelt in Schottland ist sehr einzigartig. Schon in Küstennähe können Delphine, Zwergwale, Orkas und Seehunde beobachtet werden.

Für Vögel ist Schottland ein wahres Paradies. Neben vielen bekannten Sing- und Seevögeln sind auch außergewöhnliche Vögel, wie Weißkopf-Seeadler, Steinadler, Papageientaucher oder Auerhahn zu finden. Seit einiger Zeit sind auch wieder Otter in Schottland angesiedelt und tummeln sich interessanterweise gerne im Salzwasser an der Küste . In den Highlands ist häufig Rotwild anzutreffen, sowie sehr viele kleine Nager, Dachse und Füchse und auch Wildkatzen soll es wieder einige geben.

Und natürlich wird der Schottland-Reisende immer wieder auf einzelne Schafe oder Schafherden treffen.

Die schottische Kultur

Drei Dinge sind es, die jeder mit der schottischen Kultur verbindet: Der Schottenrock (genannt Kilt), der Dudelsack und Whiskey. Und tatsächlich, diese drei Besonderheiten beschreiben die Schotten auch sehr treffend: Der Kilt ist Ausdruck des eigenen Selbstwertgefühls und des Stolzes der Schotten, der Dudelsack verkörpert den ganz eigenen, auch kämpferischen Stil und der Whiskey schließlich zeigt, dass die Schotten schon immer einen guten Geschmack und viel Freude am stillen Genuß haben.

Der Whiskey

Eine Destillation aus Getreidemaische – in Schottland in Form von sogenannten Single Malts (ausschließlich aus gemäzter Gerste) zur Perfektion gebracht.

Whiskeyfass

Bei der Whiskeyproduktion wird das Getreide zuerst gemälzt, das heißt, es wird ausgebreitet, befeuchtet und dadurch zum Keimen gebracht. Dadurch wird die im Korn enthaltene Stärke in Malzzucker umgewandelt. Das Malz wird anschließend getrocknet. In Schottland erfolgt dies fast immer durch heißen Rauch, der meist wiederum durch ein Torffeuer erzeugt wird. Je nach Intensität des Rauches und Menge des verwendeten Torfes entstehen sehr unterschiedliche Whiskey-Grundlagen – immer jedoch typisch schottisch.

Anschließend wird das Malz geschrotet und heißes Wasser zugefügt. Dieser Prozess wird Maischen genannt und dient dazu, den Zucker aus dem Getreidesud zu gewinnen. Die daraus entstehende Flüssigkeit wird mit Hefe versetzt und zu Maische (ca. 5{47ec3dc1fd2b9886d8a7dd0abe9255516410e25e78dd243229151d1161d4b311} Alkoholgehalt) vergärt.

In kupfernen Brennblasen wird über zwei Stufen hinweg dann die Maische zu einem Feinbrand destilliert. Dieser hat etwa 70{47ec3dc1fd2b9886d8a7dd0abe9255516410e25e78dd243229151d1161d4b311} Alkohol und wird nun wieder mit etwas Wasser versetzt und in Eichenfässer zum Einlagern gefüllt. Meist werden dafür keine neuen Fässer verwendet, wie beim amerikanischen Whiskey, sondern gebrauchte Sherry-, Portwein- oder Bourbonfässer, die dann den besonderen Geschmack des schottischen Whiskeys entstehen lassen.

In Schottland gibt es hunderte Destillerien und jede hat ihr eigenes Rezept für guten Whiskey: das Mälzen, die Zugabe von viel oder wenig Rauch mit viel oder wenig Torf, der Maische-Prozess und vor allem das Distillieren sind streng gehütete Geheimnisse und auch in den Brennereien nur wenigen Personen bekannt.

Mittlerweile mussten viele kleinere Distillerien ihre Produktion einstellen oder wurden von großen Whiskey-Ketten aufgekauft. Dennoch bleibt viel von der Tradition und dem individuellen Geschmack jedes einzelnen Whiskeys. Die Brennereien können meist auch besichtigt werden – natürlich mit anschließender Whiskeyprobe.

Die Reisroute: Vielfalt Schottland

Und wie kann aus all diesen interessanten Zielen eine ansehnliche Reiseroute entstehen? Dazu mehr im nächsten Beitrag …

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